Der Chiemsee zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im Münchner Umland. Kein Wunder, denn am größten See Bayerns kann man nicht nur Wassersporteln, im Strandbad entspannen oder eine Fahrradtour machen, sondern zwischen Kloster Seeon und Schloss Herrenchiemsee auch jede Menge Kultur erleben.
- Chiemsee im Überblick: Sehenswürdigkeiten & Wissenswertes
- Baden am Chiemsee: Strandbäder & Badeplätze
- Schloss Herrenchiemsee, Fraueninsel & Kloster Seeon
- Den Chiemsee umrunden: Mit dem Radl oder Bus
- Chiemsee: Die Anfahrt von München aus
Der Chiemsee ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Münchner Umland. Mit einer Fläche von rund 80 Quadratkilometern und 73 Metern Tiefe ist er nicht nur der größte See in Bayern und der drittgrößte in Deutschland, sondern auch einer der saubersten Badeseen. Entstanden ist er vor etwa 10.000 Jahren gegen Ende der Eiszeit. Durch die früheren Gletscher finden sich bis heute viele kleinere Seen, Flüsse und Moore in der Umgebung, vor allem im Süd- und im Nordteil des Chiemsees – wie an der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte, einem der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns, oder dem Hochmoor Kendlmühlfilze.
Am Chiemsee ist der größte Teil des Ufers naturbelassen, aber es gibt auch zahlreiche Strandbäder, Badestellen oder Städte. Am bekanntesten sind Prien am Chiemsee, Seeon, Bernau, Übersee und Chieming. An dem schönen See in den Chiemgauer Alpen treffen sich außerdem gerne Wassersport-Fans, denn man kann segeln, ein Stand-up-Paddle ausleihen, Kajak oder Kanu fahren, kiten, surfen oder auf dem Fluss Tiroler Ache sogar zum Rafting. Auch auf dem Land lässt sich viel erleben – der See hat einen Umfang von 64 Kilometern und kann gut mit dem Rad oder zu Fuß umrundet werden.
Was den Chiemsee so besonders macht: Neben der wunderschönen Natur und den wechselnden Wassersportarten bietet das beliebte Ausflugsziel jede Menge Kultur. Das Schloss Herrenchiemsee, auch „kleines Versailles“ genannt, liegt auf der Herreninsel, einer der zwei Inseln auf dem See, die das ganze Jahr über besucht werden können. Gleich nebenan befindet sich die kleinere Fraueninsel mit dem Kloster Frauenwörth. Beide Ausflugsziele kann man bequem mit dem Schiff erreichen. Und wenn der See im Winter ausreichend stark zugefroren ist, kann man sogar zu den Inseln spazieren.
Im Sommer dagegen ist der See ein sehr beliebtes Ziel für Badefans – er wird nicht umsonst auch „das Bayerische Meer“ genannt. Zum einen ist die Wasserqualität hier konstant auf einem hohen Niveau, zum anderen ist der Chiemsee schön warm: Zwischen Juni bis September hat der Badesee durchschnittlich zwischen 20 und 23 Grad, die Wassertemperatur kann in heißen Perioden bis auf 26 Grad ansteigen. Auch wegen der guten Wasserqualität steht der See seit 1954 unter Naturschutz, denn hier brüten viele bedrohte Vogelarten. Gebadet werden darf an den ausgewiesenen Badeplätzen und Strandbädern – wie dem Strandbad in Chieming, Bernau, Breitbrunn, Seebruck, Gollenshausen, der Beach Bar in Übersee oder den zahlreichen öffentlichen Badestellen.
Wer zum Chiemsee fährt, darf auf keinen Fall das Schloss Herrenchiemsee verpassen: Der prunkvolle Bau wurde im Auftrag von Ludwig II. nach dem Vorbild von Versailles erbaut – ebenso wie der Schlossgarten, für dessen Planung der Hofgartendirektor Carl von Effner beauftragt wurde. Leider logierte der bayerische „Kini“ hier nur rund zehn Tage, bevor er im Sommer 1886 bei einem Unfall am Starnberger See ums Leben kam. Die prunkvollen Innenräume kann man sich heute bei einer Führung ansehen. Zu den Highlights im Schloss gehören der Spiegelsaal, das Marmor-Treppenhaus und „Tischlein deck dich“, ein versenkbarer Speisetisch. Die Herreninsel ist die größte Insel auf dem Chiemsee und nur mit dem Schiff oder Boot zu erreichen. Diese fahren von Prien am Chiemsee (15 Minuten) und Bernau (23 Minuten) regelmäßig und mit direkter Verbindung.
Wer danach noch die Fraueninsel besuchen möchte, kann mit dem Schiff in nur zehn Minuten übersetzen. Die kleine Nachbarinsel hat einen ganz eigenen Charme: Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf der auto- und fahrradfreien Insel ist der Wallfahrtsort Kloster Frauenwörth, das älteste Nonnenkloster Deutschlands. Man kann gemütlich im schönen Biergarten sitzen, die Insel bei einem Spaziergang erkunden oder im Winter den Christkindlmarkt besuchen.
Ebenfalls sehr bekannt ist das Kloster Seeon einige Kilometer nördlich des Chiemsees. Die ehemalige Benediktinerabtei wird heute als Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern und Tagungshotel genutzt. Auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Lesungen finden hier regelmäßig statt. Bei einer Führung kann man sich das Benediktinerkloster in Ruhe zeigen lassen.
Sportliche Radl- oder E-Bike-Fans entscheiden sich für den knapp 60 Kilometer langen Chiemsee Radweg, der über Feldwege, asphaltierten Radwege und Nebenstraßen führt. Dieser Weg geht zwar nicht nur teilweise am Ufer entlang, zählt aber mit seinen tollen Aussichtspunkten, von denen aus man auf die Herreninsel, die Fraueninsel oder die Berge blickt, zu den schönsten Radwegen Bayerns. Wem das nicht genug ist, der kann auch eine Mehrtagestour durch die Umgebung machen oder sich für eine Rennrad-Strecke entscheiden. Etwas gemütlicher sollte man auf dem Chiemsee Rundweg unterwegs sein, denn diese Strecke teilt man sich zeitweise mit Menschen, die zu Fuß laufen – dafür führt der Radweg direkt am Wasser entlang. Barrierefrei unterwegs ist man mit der Chiemseeringlinie, der Bus umrundet den See mehrmals täglich.
Wer mit dem Auto zum Chiemsee fahren möchte, nimmt die Autobahn A8 Richtung Salzburg. Nach Prien braucht man in der Regel ungefähr eine Stunde. Besonders schön ist der Streckenabschnitt, der ganz nah am südlichen Chiemsee vorbeiführt. Nachhaltiger und gemütlicher ist die Anreise mit der Deutschen Bahn oder dem Meridian: In nicht einmal einer Stunde ist man damit in Prien und kann mit dem Schiff, Bus, Fahrrad, der Chiemsee-Bahn oder zu Fuß weiter. Für einen Tagesausflug mit maximal fünf Personen lohnt sich das Bayern-Ticket oder das Guten Tag Ticket.
Zug ab München: nach Prien ca. 1 Stunde. Infos unter bahn.de
Auto: nach Prien ca 1 Stunde über die A8